Projektfinale "Bewegungskunst am Bauhaus"

Außerunterrichtliches Projekt in Kooperation mit der Schulsozialarbeit DÜW, dem Wilhelm-Hack-Museum und Tänzer Jonas Frey

Im Projekt selbst stand das Staatliche Bauhaus zu Weimar im Zentrum. Warum das Bauhaus? Das Staatliche Bauhaus, 1918 von Walter Gropius gegründet, war eine Kunstschule, die Kunst und Handwerk verbinden wollte. Zur angestrebten Synthese bildendender, darstellender und angewandter Kunst gehörte im Bauhaus, neben künstlerischer Praxis, auch zeitgenössische Tanzdarbietungen. Sowohl beim Tanz als auch in der Kunst konzentrierte man sich auf die Reduzierung von Form, Farbe und Bewegung, um damit maximale Ausdruckskraft zu schaffen. Funktional und einfach verständlich für die Gemeinschaft sollte es sein. An diese gestalterischen Ideen anknüpfend - die Verbindung verschiedener künstlerischer Bereiche zu fördern und die sich daraus ableitende Produktivität aufzuzeigen – orientierte sich das Projekt.

Neben Tanz und Kunst standen auch die Förderung des Gemeinschaftsgefühls, die Zusammenarbeit, das sich gegenseitige Unterstützen und die Freude am Tun, im Mittelpunkt.

 

Ziel des Projektes Bewegungskunst am Bauhaus war es, den Kindern durch Bewegung das Bewusstsein für sich und den eigenen Körper zu stärken. Ähnlich wie auch im Bauhaus standen die modernen Tanzrichtungen im Zentrum. Jonas Frey hat mit den Kindern die Grundformen (Kreis, Quadrat, Dreieck), welche für das gesamte Gestaltungsspektrum des Bauhauses essentiell waren, mit dem Körper und in Bewegung erkundet, um daraus Kurzchoreografien zu entwickeln. Diese Auseinandersetzung mit Formen und Bewegung führte schlussendlich zu Oskar Schlemmers Triadischen Ballett. Die Gruppe hat zum Projektabschluss Schlemmers Choreografie in eine zeitgenössische Tanzsprache transferiert. Dabei diente vor allem der Tanzstil Popping als Ausgangspunkt. Aus dem Ursprung dieser Tanzrichtung abgeleitet, dem Breakdance, ist auch Jonas Frey mit den Kindern zu Beginn des Projektes aus festen Strukturen heraus gegangen. So erlernten die Kinder ihr eigenes Körpergefühl einzuschätzen, Dinge zu wagen, Grenzen zu testen, vielleicht auch mit Übung und Mut darüber hinaus zu gehen. Der erlernte Umgang mit dem Körper, das neu gewonnene Körperbewusstsein wurde anschließend genutzt, um sich mit dem Bühnenstück von Oskar Schlemmer auseinanderzusetzen.





Im künstlerischen Bereich lag der Schwerpunkt zunächst in der Auseinandersetzung mit der Farbe. Hierfür wird die Farblehre aus dem Bauhaus herangezogen, die sich auf die drei Grundfarben (Gelb, Rot, Blau) und ihren Mischfarben (Orange, Violett, Grün) konzentriert. Mit kleinen Farbexperimenten wurde spielerisch auf die Bedeutung der Grundfarben eingegangen. Darauf basierend wurden die Mischfarben erklärt und in praktischen Bespielen vertieft. Im Anschluss an diese Grundlagen widmete sich die Gruppe den weiteren Sinnen, die durch Farbe angesprochen werden. Farben lassen sich nicht nur sehen, sondern auch mit dem Geschmacks-, Geruchs-, Tast- und Hörsinn in Verbindung bringen, zum Beispiel über Assoziationen des Essens oder Musik Hörens. Hierzu lassen sich Werke aus dem Museumsbestand von Wassily Kandinsky oder Paul Klee heranziehen. Begriffe wie Farbklang, Tonfarbe oder Farbton verdeutlichen, welche Rolle das Hören für Farben spielt. In der Kunstvermittlung, speziell der Arbeit mit Kindern, ist die Frage nach dem Klang der Farben besonders spannend. Im Themenfeld des Farbkreises nach dem Bauhauslehrer Johannes Itten, lässt sich die Frage „Wie klingt Rot?“ oder „Wie klingt Gelb?“ oder ähnliches besonders gut anbringen. Wir widmeten uns Werken aus dem Museumsbestand und versuchten die Farben und Formen der Werke in eine Ordnung zu bringen, indem wir jeder Form einen bestimmten Ton zuwiesen. Das musste nicht zwangsläufig ein Ton der Tonleiter sein, die Kinder konnten hier frei assoziieren. So wurde z.B. aus einem schwarzen Quadrat ein Hupgeräusch eines Autos. Der Farbe wurde später Intensität zugeordnet, wie lang oder laut bzw. leise dieser Ton ertönte und folglich entstand eine eigene Komposition, die als Partitur notiert anschließend in Bewegung umgesetzt wird. Hier hat sich nun Tanz und Kunst verbunden!



Pädagogische Zielsetzung stellte die Offerierung eines Lernfeldes dar, welches Kompetenzen im personalen und sozialen Bereich förderte bzw. sichtbar machte. So wurden bspw. Fähigkeiten gefördert, wie das Durchhaltevermögen innerhalb des Projektes bis es zur Aufführung kommt und Mut, sich auf die Bühne zu stellen und Erarbeitetes präsentieren sowie viele Weitere.

Nach den Abschluss-Vorführungen traf man sich mit allen Beteiligten und den Familien im hackgARTen zum gemütlichen Beisammensein zu einen leckeren Finger-Food Buffet: